„Aus dem Mangel geborene Kreativität“ nennt Fred Pollack sein Werk in einem Interview. Kunst mit einer trüben Vergangenheit. Fred Pollack wird am 11. April 1943 in Enschede geboren. Zu diesem Zeitpunkt ist sein Vater bereits in Auschwitz vergast worden, seine Mutter stirbt einige Zeit später in Bergen Belsen an Entkräftung. Das kleine Waisenkind wird von einer Pflegefamilie aufgenommen und erfährt im Alter von etwa fünf Jahren, dass diese Eltern nicht seine richtigen Eltern sind. „Von da an befand ich mich in einem anderen Umfeld“, erzählt Fred.

Anstatt Schneider zu werden, bekommt er die Chance, Arzt und Psychiater zu werden. Er lässt sich in der Groninger Stadt Garnwerd nieder. Dort entwickelt sich Fred weiter zu einem vielseitigen Künstler, bei dem die Malerei intuitiv ist. „In einem Widerstand gegen Begrenzungen und in einem Wunsch nach Befreiung von Fesseln, die wissentlich angelegt oder durch welche Ursache auch immer festgelegt wurden“, zitiert Erik Slagter, 2005. Oder wie er selbst in einer Notiz schreibt: „Ein Gemälde erzählt keine Geschichte über die Wirklichkeit, sondern stellt eine Wirklichkeit selbst dar“. Auf anderen Zetteln steht: „Vorstellen, nicht abbilden“ und „Leben ist der Plural von Mut“. Nach 20-jähriger Parkinson-Erkrankung starb Fred Pollack am 1. Dezember 2022 an den Folgen einer Corona.