Vierzig Jahre nach der Wiedereinweihung 1981 hat die Synagoge Groningen eine neue Dauerausstellung eröffnet. Zwei Jahre lang wurde intensiv an der musealen Dauerausstellung gearbeitet. Dutzende persönlicher Geschichten wurden in Wort, Bild, Film und Ton festgehalten. Und nicht nur irgendwelche Geschichten. Es ist eine sensorisch anregende Erfahrung darüber, wie es ist, im jüdischen Groningen zu leben. Mittels interaktiver Säulen mit hunderten farbigen Schwarz-Weiß-Bildern, aktivierenden Aktionsstationen und einer großen (Leih-)Sammlung in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Jüdischen Historischen Museum Amsterdam und verschiedenen Privatsammlungen.
Neue Dauerausstellung Jeder, der jetzt die Synagoge Groningen betritt, wird auf moderne und zeitgemäße Weise in die reiche jüdische Geschichte Groningens hineingezogen, durch Touchscreens mit digitalem Storytelling, DIY-Stationen, Live-Gespräche, Kunstobjekte und große Vitrinen voller Museumsschätze. Die Synagoge Groningen entwickelt sich so zu einem fast vollwertigen Museum, das auch tägliche kulturelle Aktivitäten und Dienstleistungen beherbergt. Der Historiker und Ausstellungsmacher Willy van der Schuit hat zusammen mit dem Designkollektiv Groningen das neue Interieur entwickelt, das Teil des markanten Denkmals geworden ist. Liefke Knol hat einige beeindruckende Filme gedreht und Bertien Minco hat eine besondere Audiotour mit Familiengeschichten gemacht. Synagoge Groningen: Respekt vor Raum und Religion
Die Synagoge Groningen ist natürlich ein Ort der Erinnerung, ein lebendiger Ort für kulturelle Aktivitäten und ein Bildungszentrum über jüdische Religion und Bräuche. An einem historischen Ort, an dem sich die jüdische Gemeinde seit dem 18. Jahrhundert trifft, erzählt die Synagoge die Geschichte des Judentums im Allgemeinen, aber insbesondere der Gemeinden in der Stadt und Provinz Groningen. Dieser lokale Aspekt kommt in Geschichten und Objekten jüdischer Groninger Unternehmen wie der Puddingfabrik Polak und dem Reifenkleberproduzenten Simson zum Ausdruck, aber auch persönlichen Gegenständen wie Gebetsbüchern und Briefen, die vom Zusammenleben als jüdische Gemeinde in guten wie in schlechten Zeiten zeugen .
In Zusammenarbeit mit der Stichting Oude Groninger Kerken, der Eigentümerin des Gebäudes, wurde 2021 die bauliche Anpassung des Gebäudes abgeschlossen. Danach wurde die dauerhafte Museumsanlage realisiert, ein lang gehegter Wunsch der Stichting Folkingestraat Synagoge. „Wir wollten nicht nur die Geschichte des jüdischen Lebens in Stadt, Land und Grenzregion erzählen, sondern auch dafür sorgen, dass die reiche Geschichte und der wesentliche Beitrag der jüdischen Einwohner zum kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Leben nicht verloren gehen. Unter dem Motto unbekannt macht ungeliebt hoffen wir, dass diese Geschichten zu gegenseitigem Verständnis und Toleranz beitragen“, sagt Gaby Poell, Vorsitzende der Stichting Folkingestraat Synagoge.
Eröffnung Die Museumsneugestaltung wird am Sonntag, 5. September 2021 eröffnet und kann ab Mittwoch, 8. September, von allen besichtigt werden. Es ist ratsam, Ihre Tickets im Voraus zu bestellen.
Die Neugestaltung der Synagoge Groningen wurde ermöglicht durch finanzielle Beiträge von: der Provinz Groningen, der Gemeinde Groningen, der Stichting Oude Groninger Kerken, dem Scholten Kamminga Fonds, dem VSB Fonds, dem Vfonds, dem Mondriaan Fonds, dem Prins Bernhard Kulturfonds (national und dev. Groningen), Emmaplein Foundation und einige anonyme Spender.
Das grenzüberschreitende Projekt „Jüdisches Leben in der Grenzregion“ wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des INTERREG VA-Programms „Deutschland-Nederland“ ermöglicht. Dazu haben auch die Provinz Groningen und das Niedersächsische Ministerium für Bundes und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung beigetragen. Die INTERREG-Programmleitung der Ems-Dollard-Region (EDR) unterstützte die Umsetzung dieses Projekts.
Fotos: Marleen Annema und Collectie Synagoge Groningen.